Was ist FIP ?

FIP ist die Abkürzung für "Feline Infektiöse Peritonitis" (ansteckende Bauchfellentzündung).
Diese Krankheit wird durch ein Coronavirus übertragen. Katzen sind sehr anfällig auf dieses Virus, selbst vom Schwein ( TGEV) und vom Kaninchen (CCV) können sie von Viren angesteckt werden.
Diese Krankheit hat nichts mit Aids (HIV) , das von einem Retrovirus übertragen wird, gemeinsam.

Was weiss man über diese Krankheit?

Schon recht viel. Trotzdem ist sie ein Thema bemerkenswerter Kontroversen und Verwirrung. Dies hat damit zu tun, dass die Krankheit in ihrem Verlauf sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder zeigen und überdies von Fall zu Fall variieren kann.

Wie zeigt sich die Krankheit ?

Man unterscheidet bei dieser Krankheit zwei Verläufe; den nassen und den trockenen.
Häufig ist die nasse Form , bei der der Krankheitsverlauf beschleunigt ist. `Typisch ist dabei eine Zunahme des Bauchumfangs.
Die trockene Form kommt immer öfter vor. Dabei werden nur minimale Flüssigkeitsmengen gebildet. Der Krankheitsverlauf ist sehr verzögert, was eine Diagnose ebenfalls erschwert.
Ferner leiden die Katzen bei beiden Formen unter schwankendem Fieber, das nicht auf Antibiotika anspricht. Sie werden lethargisch, d.h. antriebslos, liegen oft herum und schlafen viel.
Später kommen Anorexie (Magersucht) und Gewichtsverlust dazu.

Besteht ein Ansteckungsrisiko für meine Katze ?

Falls Ihre Katze Freilauf hat und regelmässig Kontakt mit anderen Artgenossen hat, ja!
Die kleinsten Risikogruppen sind reine Wohnungskatzen in Einzelhaltung. Aber auch diese Katzen können am FIPV (FIP-Virus) erkranken
Bei beiden Geschlechtern ist die Krankheit gleich häufig anzutreffen. Allerdings scheint FIP altersabhängig zu sein. Die meisten kranken Katzen finden sich im Alter zwischen 6 - 12 Monaten. Dann flaut die Häufigkeit ab, hat ihren Tiefpunkt bei Katzen etwas über 5 Jahren und nimmt dann bei Katzen über 13 Jahren wieder zu.
Die Forschungen sind auf diesem Gebiet noch lange nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich sind junge Katzen anfälliger, da ihr Immunsystem noch nicht stark genug ist. Bei alten Katzen lassen die Abwehrkräfte gegen eine Erkrankung nach.

Wie wird die Krankheit übertragen ?

In den Ausscheidungen und Sekreten (Körperflüssigkeiten) der Katzen befinden sich die Viren. Selbst wenn die Krankheit bei der betreffenden Katze noch nicht ausgebrochen ist, kann sie ansteckend sein !
Die Viren überleben bei Raumtemperatur in trockener Umgebung zwei Monate, bei idealen Bedingungen (feuchtwarm) sogar mehrere Monate !
Schon 24 Stunden nach einer Ansteckung tritt das Virus in den Tonsillen (Mandeln) und im Dünndarm auf. Im späteren Verlauf der Krankheit breitet es sich auf alle Organe aus. Wohl bildet die Katze im Blut Antikörper, aber paradoxerweise besiegt sie damit nicht die Krankheit. Die Antikörper schützen sie nicht vor dem Tod - im Gegenteil:
Nur solche Katzen sterben an FIP, die im Blut schon Antikörper gebildet haben.

Gibt es einen Test ?

Es gibt zwar Tests, in denen Antikörper im Blut nachgewiesen werden können. Aber es kann dabei nicht unterschieden werden, gegen welche Krankheit die Katze Antikörper herausgebildet hat. Auf keinen Fall sollte man seine Katze nur auf Grund eines Bluttestes einschläfern lassen, wenn sie sonst fieberfrei und wohlauf ist.

Was hilft der Katze gegen die Krankheit ?

Ein möglichst starkes Abwehrsystem. Katzen mit einem sehr erfolgreichen Immunsystem entwickeln die Krankheit nicht aktiv. Das heisst also, dass die Krankheit bei ihnen nicht ausbricht. Trotzdem können sie Träger der Krankheit sein.
Obwohl experimentell noch nicht bewiesen, wird vermutet, dass diese Trägerkatzen von Zeit zu Zeit infektiöse Viren ausstossen ! Somit können sie für andere Katzen eine Ansteckungsquelle darstellen.

Wo tritt die Krankheit am häufigsten auf ?

Am stärksten betroffen sind Katzen aus Katzenheimen und Zuchten, also immer dort, wo viele Katzen auf kleinem Raum zusammenleben.
Durch strenge Hygienevorschriften kann man die Krankheit eindämmen, aber nicht ganz ausschliessen. Die Möglichkeit, dass sich in den Ausscheidungen der vielen Katzen FIP-Viren befinden, ist viel grösser als in einem Haushalt mit wenigen Katzen.
Und die Jungtiere sind von klein auf diesen Viren ausgesetzt und können sich infizieren.
Weitere Risikofaktoren sind Stress, Überpopulation, Parasiten und sogenannte "Konkurrenz-Krankheiten", speziell solche, die das Immunsystem schwächen und die Katze anfällig auf FIPV machen.
Es gibt daher insofern einen Zusammenhang zwischen der Leukämie (FelV) und FIP, als an Leukämie erkrankte Katzen nicht mehr genügend Abwehrkräfte haben, um FIPV erfolgreich abzuwehren.
Eine neuere Untersuchung zeigt aber, dass in FIP-verseuchten Katzenpopulationen die Leukämie nicht häufiger auftritt.

Kann man FIP heilen ?

Im Moment sind leider keine erfolgreichen Behandlungsmöglichkeiten vorhanden. Man kann den Krankheitsverlauf jedoch mit Medikamenten verzögern. Aber damit verlängert man nur die Leidenszeit der Katze.
Die Krankheit verläuft also immer über kurze oder lange Zeit tödlich. Und die Viren, die von der erkrankten Katze ausgeschieden wurden, bleiben noch monatelang in der Umgebung haften.

Was bedeutet das für den Katzenhalter, dessen Katze an FIP gestorben ist ?

Man muss die Wohnung mindestens 2 Monate "katzenfrei" halten. Auch sollte man alles , was wegwerfbar ist, entsorgen. Dies betrifft insbesondere Fress- und Trinknäpfe, Katzentoilette und Katzenbettchen, falls vorhanden.
Wenn man etwas nicht wegwerfen will oder kann, sollte man es möglichst heiss mit Seife waschen und desinfizieren. Im Fachgeschäft erhalten Sie Desinfektionsmittel.

Kann man gegen FIP vorbeugend etwas tun?

Ob es eine sichere Schutzimpfung gegen FIPV gibt, ist nach wie vor umstritten.
Am ehesten kann man gesunde Katzen vor einer Ansteckung bewahren. Der Impfstoff Primucell FIP hat sich am besten bewährt.
Katzen unter 16 Wochen können noch nicht wirksam geimpft werden, da ihr Immunsystem noch nicht genügend ausgebildet ist.
Ihr Tierarzt wird Ihnen nähere Auskunft geben.
(In der Schweiz ist Leukocell2-Impfstoff fuer Katzenleukose zugelassen.)

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DAS FELINE IMMUNSCHWÄCHEVIRUS (FIV)

Krankheitsbild und Verlauf:

Die FIV-Infektion führt zu einer Schwächung des Immunsystems der Katze, in deren Folgen es zu den verschiedensten Krankheitszeichen kommen kann.

Häufig beobachtete Zeichen sind allgemeine Unlust, Zahnfleischentzündungen, Schnupfensymptome, schlecht heilende Wunden der Haut, Fieber, vergrößerte Lymphdrüsen und Durchfall. Besonders häufig ist die FIV-Infektion bei älteren, nicht kastrierten Katern mit freiem Auslauf. 

"Besonders häufig ist die FIV-Infektion bei älteren, nicht kastrierten Katern mit freiem Auslauf"

FIV-bedingte Erkrankungssymptome können anfänglich vom Tierarzt durch Verabreichung von Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Die Katzen bleiben zunächst während einiger Wochen gesund. Danach wird ein neuer Tierarztbesuch notwendig. Mit der Zeit wird die Behandlung immer weniger wirkungsvoll, bis sich der Entscheid des Einschläferns aufdrängt.

Das Virus und die Übertragung:

Beim FIV handelt es sich wie beim FELV um ein Retrovirus. Das FIV ist dem Erreger des menschlichen AIDS äußerst ähnlich. Eine Übertragungsgefahr des FIV auf den Menschen ist jedoch in keiner Weise zu befürchten; das FIV kann auch unter Zellkulturbedingungen nicht in menschlichen Blutzellen vermehrt werden.

"Eine Übertragungsgefahr des FIV auf den Menschen ist jedoch in keiner Weise zu befürchten; das FIV kann auch unter Zellkulturbedingungen nicht in menschlichen Blutzellen vermehrt werden."

Das FIV wird hauptsächlich durch Bißverletzungen übertragen, wie sie im Zusammenhang mit der Revierverteidigung durch Kater zu erwarten sind. Eine weitere wichtige Übertragungsmöglichkeit ist der Nackenbiß des Katers beim Paarungsakt. Dagegen überträgt eine FIV-infizierte Katze die Infektion nur in den seltensten Fällen auf die Jungtiere. Eine Übertragung vom Muttertier auf die Jungen erfolgt nur dann, wenn die Virusproduktion in der Mutter ein speziell hohes Maß erreicht hat. Dies ist vor allem dann zu erwarten, wenn die Schwächung des Immunsystems bereits eingesetzt hat und erste Krankheitsanzeichen festgestellt werden können. In einer Felduntersuchung in der Schweiz konnte festgestellt werden, daß die durchschnittliche lnfektionsdauer bis zum Auftreten der Krankheitssymptome etwa vier Jahre beträgt. Eine Übertragung der FIV-Infektion unter sozial gut adaptierten Tieren ist wenig wahrscheinlich. So wurden Katzenkollektive beobachtet, in denen während vieler Jahre einzelne, mit FIV-infizierte Katzen mit nicht infizierten zusammenlebten, ohne daß es zu weiteren Infektionsfällen kam. Das FIV wird zwar durch den Speichel einer infizierten Katze ausgeschieden, verliert aber seine Infektiosität an der Außenwelt sofort. Hat man eine einzeln gehaltene Katze wegen FIV-Infektion verloren, erübrigen sich aufwendige Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen vor Einstellung einer nicht infizierten Katze.

Diagnose und Therapie:

Zum Nachweis einer FIV-Infektion stehen Testverfahren zur Verfügung, in welchen Antikörper gegen FIV nachgewiesen werden können. Negative Testresultate sind als äußerst verläßlich zu werten.

"Negative Testresultate sind als äußerst verläßlich zu werten."

Bei gesunden Katzen gefundene positive FIV-Resultate sind nicht sehr zuverläßig und bedürfen einer Bestätigung durch ein zweites, besseres Verfahren. Diese Bestätigung kann in einem sog. Immunfluoreszenztest oder dem sog. Western Blot, welche beide von verschiedenen Speziallaboratorien offeriert werden, bestehen. Da der Krankheitsverlauf der FIV-Infektion sich über viele Wochen und Monate erstrecken kann und die Krankheitszeichen anfänglich wenig schlimm, später immer gravierender sind, kann zumindest zu Beginn der Erkrankung ein Behandlungsversuch gemacht werden. Da wegen der Immunschwäche vor allem bakterielle Infektionen begünstigt werden, lassen sich die Krankheitssymptome durch Antibiotikabehandlung verbessern. Mit zunehmender Krankheitsdauer wird der Behandlungserfolg schlechter und schlußendlich müssen die Tiere eingeschläfert. werden.

Vorkommen und Bedeutung:

Die FIV-Infektion kommt in der Schweiz, Deutschland und Österreich insgesamt nicht häufig vor. Von der gesamten Katzenpopulation sind nur wenige Prozent betroffen. In Frankreich, England, Italien sowie in den nördlichen Ländern Europas ist die FIV-Häufigkeit dagegen wesentlich größer.

Die Ursachen für diese Häufigkeitsunterschiede in den verschiedenen Ländern sind nicht bekannt. Dagegen kann die FIV-Infektion in bestimmten Risikogruppen, z.B. auf Bauernhöfen, in erhöhter Häufigkeit beobachtet werden.

"Dagegen kann die FIV-Infektion in bestimmten Risikogruppen, z.B. auf Bauernhöfen in erhöhter Häufigkeit beobachtet werden."

Neben der Hauskatze kommt die FIV-Infektion auch bei in zoologischen Gärten gehaltenen Wildkatzen sowie in einzelnen Nationalparks in Ost- und Südafrika in großer Häufigkeit vor. Ob die FIV-Infektion bei wild lebenden Löwen wie bei der Hauskatze zu Immunschwäche führt, ist nicht bekannt.

Impfung:

Ein Impfstoff gegen die FIV-Infektion steht zur Zeit nicht zur Verfügung. Es ist nicht zu zweifeln, daß dereinst ein Impfstoff entwickelt werden kann. Bei der Entwicklung eines FIV-Impfstoffes, an der in verschiedenen Laboratorien gearbeitet wird, stellen sich wissenschaftlich ähnliche Probleme wie bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die HIV-Infektion des Menschen.

Andere Maßnahmen zur lnfektionskontrolle:

Für Katzenzüchter geht die größte Gefahr einer FIV-Infektion von einem unerkannt FIV-positiven Kater aus. Im Zweifelsfalle gebietet daher die Vorsicht, daß Zuchtkater periodisch getestet werden.

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